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Aktuelle Entwicklungen im Nacaps-Projekt, Neuigkeiten zu den Nacaps-Forschungsdaten und rund um das Thema "Promotion"
"Eine gewaltige Aufgabe"
Interview mit Kolja Briedis und Antje Wegner über die erste Nacaps-Erhebung, die Datenaufbereitung und die Veröffentlichung der Ergebnisse
Im Februar und März haben über 25.000 Promovierende aus ganz Deutschland an der Nacaps- Befragung des DZHW teilgenommen. Was passiert nun mit den ganzen Daten?
Kolja Briedis: Die Angaben der Promovierenden müssen erst einmal aufbereitet, bereinigt, gewichtet und ausgewertet werden, damit sie auch aussagekräftig sind. Um das sorgfältig zu machen, braucht es etwas Zeit. Zum Beispiel müssen Freitext-Antworten kodiert werden. Das bedeutet, dass die Antworten gesichtet und geordnet werden müssen - bei 25.000 Fragebögen ist das eine gewaltige Aufgabe. Außerdem gibt es in Befragungen auch immer unvollständig ausgefüllte Fragebögen. Diese müssen wir uns genau anschauen, die Plausibilität der Angaben prüfen, um Befragte herauszufiltern, die sich aus der Teilnahme einen Spaß gemacht haben. Dazu kommt, dass wir den Rücklauf gerne mit der amtlichen Statistik abgleichen wollten, um eventuelle Verzerrungen zu identifizieren. Der amtlichen Statistik liegen nun aber nun wider Erwarten keine verwertbaren Daten vor. Deswegen suchen wir noch nach Alternativen und beraten uns dazu auch mit Experten.
Wann werden die ersten Ergebnisse veröffentlicht?
Antje Wegner: Derzeit entwickeln wir ein öffentlich zugängliches Datenportal, das einen Überblick über die Befragungsergebnisse der Nacaps-Studie bieten wird. Es wird voraussichtlich Ende dieses Jahres online gehen. Für das Portal haben wir eine Reihe von Indikatoren und Kennziffern definiert, z.B. zur Betreuungssituation, den Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Promotionsmotiven und Karriereintentionen. Darüber hinaus werten wir die Daten natürlich noch vertiefend für wissenschaftliche Zwecke aus und stellen diese Ergebnisse auf Tagungen oder in Fachjournalen vor. Das begleitet unsere Arbeit auch jetzt schon: Im Juli z.B. haben Uwe Ruß und Almuth Lietz aus dem Nacaps-Team auf der Tagung der European Survey Research Association Erkenntnisse über Incentivierung aus der Befragungsdurchführung präsentiert und im Herbst und Winter folgen weitere Konferenzen.
Kolja Briedis: 2021 steht außerdem der nächste Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) an. Unsere Befunde werden ein wichtiger Input für diese alle vier Jahre erscheinende politisch relevante Bestandsaufnahme sein. Zwischendurch sind wir auch gerne an verschiedenen Hochschulen, auf Symposien und in Diskussionsrunden zum wissenschaftlichen Nachwuchs zu Gast. Uns ist es wichtig, dass wir mit unseren Daten auch einen empirisch fundierten Beitrag zur Versachlichung oftmals heiß geführter Debatten liefern können.
Können eigentlich auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler außerhalb des DZHW die Daten für eigene Analysen nutzen?
Antje Wegner: Ja - Forschende außerhalb des Projekts können voraussichtlich ab Mitte nächsten Jahres ebenfalls mit den Daten arbeiten, wenn sie im Forschungsdatenzentrum des DZHW als Scientific Use Files zur Verfügung stehen. Das sind anonymisierte Datensätze, die für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden können.
Was ist langfristig geplant? Wie geht es weiter?
Antje Wegner: Uns interessiert, was aus denjenigen wird, die heute promovieren – was machen sie in fünf, zehn oder 15 Jahren. Wer bleibt in der Wissenschaft, wer geht vielleicht in die Wirtschaft und warum? Was bringt eine Promotion – individuell, gesellschaftlich? Gerne möchten wir auch diejenigen weiterbegleiten, die ein Promotionsvorhaben abbrechen. Um solche Aussagen über die Karriereverläufe junger Wissenschaftler(innen) machen zu können, ist es notwendig, sie immer wieder zu befragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Befragung werden nächstes Jahr erneut eingeladen, einige Fragen zu beantworten, sofern sie dem zugestimmt haben. Und dann jedes Jahr wieder. Erfahrungsgemäß wird die Gruppe von Jahr zu Jahr kleiner und wir werden uns bemühen, diese sogenannte Panel-Mortalität gering zu halten - z. B. mit einem stetigen Kontakt, aber auch ohne zu nerven!
Kolja Briedis: Ab 2021 werden wir dann auch neue Jahrgänge von Promovierenden einladen und auf diese Weise die kommenden Generationen ebenfalls begleiten. Das ist viel Arbeit, aber nur so erhalten wir fundierte Informationen über Karriereverläufe von Promovierenden und das ist unser Ziel!
Kolja Briedis und Antje Wegner leiten gemeinsam mit Bernd Martens die National Academics Panel Study